Irgendwo zwischen dem Gefühl als Sozialarbeiter versagt zu haben und der inneren Stimme die immer wieder sagt: “Ich habe es euch doch gesagt” geistern gerade meine Gedanken.
Heute gab es in Grimma und im benachbarten Brandis, sowie in zahlreichen anderen Städten Hausdurchsuchungen bei jungen Menschen die sich selbst als “Sächsische Seperatisten” bezeichnet haben. Weitere Info’s könnt ihr der Pressemeldung der Generalbundesanwaltschaft entnehmen.
Wer meinen Blog und die Arbeit hier in Grimma schon etwas länger verfolgt wird wissen das wir schon seit vielen Jahren versuchen auf sich verfestigende Strukturen aufmerksam zu machen und gleichzeitig versuchen mit unserer Arbeit diesen Strukturen präventiv entgegen zu wirken. Eigentlich schreibe ich diesen Beitrag auch nur weil sich die Stadt Grimma völlig überrascht zeigt (Quelle Stadt Grimma 05.11.2024).
Doch warum haben wir das seit vielen Jahren versucht und wie ist dies alles überhaupt sichtbar geworden:
Das Grimmaer St. Augustin war einmal Schule ohne Rassismus (kurz: SoR – vielleicht ist sie das auch noch – k.a.). Im Rahmen des Programms gibt es regelmäßige Projekttage und genau an einem solchen Tag ist auch der heute inhaftierte und vermutlich in einen Schußwechsel verwickelte Kommunalpolitiker aus Grimma, erstmalig öffentlich auffällig geworden. Mit rassistischen und menschenfeindlichen Aussagen! Wir sprechen hier vom Jahr 2015. In den Jahren zuvor (2013/14) stand ich selbst sogar mit der Familie des inhaftierten in Kontakt weil sein Vater uns und das Projekt unterstützen wollte.
Kurze Zeit später spitzten sich die Konflikte an der Schule zu und das SoR Projekt an der Schule verlor seinen Paten, tatsächlich aber eher weil keine wirklich Gegenrede der Mitschüler*innen auf menschenverachtende Aussagen in der Schule bei dem Projekttag kamen. In der weiteren Folge gab es immer wieder Aktionen der IB am Gymnasium und Konflikte auf dem Schulhof. Aus heutiger Sicht kann man davon ausgehen das der inhaftierte bei den Aktionen eine wesentliche Rolle eingenommen hat, aber wie in einem Artikel der LVZ von damals zu lesen: “Identitären Plakat nicht von Schülern aufgehängt”
Immer wieder haben wir versucht dies gegenüber der Schule und auch der Stadt Grimma als Schulträger zu thematisieren, grundsätzlich wurden wir aber als Nestbeschmutzer beschimpft. Auch der Stadtrat sah in einer Sitzung kein Problem darin, denn man müsse ja auch was gegen Linksextremismus machen – blablabla (finde leider das Protokoll der Stadtratssitzung nicht mehr). Ich plage mich immernoch mit Anzeigen des ehemaligen OBMs rum weil ich derartige Sachen öffentlich kommuniziert habe. Kurzum eine Thematisierung der Problematik an und in Schule und im Stadtrat hat eher dazu geführt, dass wir immer größere Probleme bekommen haben. Unternommen wurde nichts und ich bin mir sicher den heutigen Tag hätte es so nicht gegeben wenn man auf uns gehört hätte und wenn wir als Sozial und Jugendarbeiter*innen unsere Arbeit machen dürften ohne das uns Politiker*innen vorschreiben was wir tun und vor allem über unsere finanziellen Mittel bestimmen dürften. Schule, Schulsozialarbeit und die Stadt haben sich weggeduckt. Die Vorfälle waren bekannt und wurden bis in den Stadtrat thematisiert.
Es gibt im Grunde noch viel mehr Geschichten rund um die inhaftierten Jugendlichen, aber he sie waren die “Guten” und die Jugendlichen im Projekt Dorf der Jugend die Bösen. Danke ihr Faschos das ihr mir mal wieder einen Arbeitstag geraubt habt.
Bin nun doch mehr sauer als von mir selbst enttäuscht;-)
Das Beitragsbild zeigt einen Haufen von Stickern der IB die in Grimma verklebt wurden – hauptsächlich im Umfeld des Gymnsiums St. Augustin aus dem Jahr 2017.
Danke Tobias für diese Darstellung. Leider leider erkennen auch die Leute, nach deren Ansicht diese Partei das ja gar nicht will nicht wirklich dass es schon kurz vor 12 ist…..
Nein, Ivonne,, es ist schon längst nicht mehr 5 vor 12 sondern schon einiges drüber. Was muss denn noch passieren….?