Grimma und die JN

Dieser Artikel entstand heute spontan, da ich im Internet, wo ja jede_r schreiben kann was er/sie möchte, mit ziemlichen Beleidigungen gegenüber der Stadt Grimma, der Freiwilligen Feuerwehr Grimma, der Diakonie Leipziger Land und teilweise, indirekt, meiner Person gegenüber konfrontiert war. Es ist traurig das dann hier eine Plattform für Menschen entsteht, welche diese nicht im Ansatz respektieren werden. Aber lest selbst!

Nach der Themenwoche Verfassungsschutz (siehe Artikel „Die Provinz zurück erobern, aber wie?“ ) folgte nun die Themenwoche Junge Nationaldemokraten und als kleine Vorschau erwartet uns bald die Themenwoche REWE.

Widmen wir uns aber den aktuellen Ereignissen. Gestern (am 14.03.2013) gab es riesige Aufregung in Grimma und der Grund dafür war ein angemeldeter Stand der JN (der Jugendorganisation der im Landtag Sachsen vertretenen NPD). Auf den Seiten der JN wird bezüglich des Polizeieinsatzes von Steuergeldverschwendung gesprochen und dazu kann auch ich sagen, natürlich ist dies ein Kostenfaktor den ich ebenso als verschwendet empfinde. Einfach aber nur diese Aussagen in den Raum werfen, ist ein bisschen zu einfach und sehr Eindimensional und da gerade die JN und NPD von Demokratie spricht müssen sie auch einsehen das andere Menschen vielleicht nicht ihrer Meinung sind und es vielleicht als Steuergeldverschwendung ansehen das eine Partei von Steuergeldern finanziert wird und somit auch dieser Stand. Die Frage warum wegen 5 Menschen der JN die 10 fache Menge Menschen der Polizei notwendig ist, stellt sich mir da eher. Jetzt könnten wir Verdachtsfälle äußern, aber dies wären auch bloß Vermutungen. Bedenklich ist es dennoch, denn dann muss ich für mich die Demokratische Legitimierung in Frage stellen, denn irgendetwas scheint ja da nicht so ganz im Gleichgewicht zu sein. Jetzt können wir aber auch die Opfer_innenperspektive aufmachen und es als Schutz verstehen. Da die Vertreter_innen der JN/NPD sich aber gar nicht so gern in dieser Opfer_innenrolle sehen, lassen wir dies mal außen vor und konzentrieren uns auf die Ereignisse des gestrigen Tages.

Ich möchte hier betonen, dass ich auf die Nennung von Quellen verzichte, da ich nicht auf Seiten verlinken möchte auf denen Fehlinterpretationen an der Tagesordnung sind, sowie jedwede Kritische und Beidseitige Auseinandersetzung mit Themen fehlt. Vielleicht ändert sich dies aber irgendwann noch einmal, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Auf einer dieser Seiten wird eine Veranstaltung eines Kinder- und Jugendhauses der Diakonie Leipziger Land folgendermaßen benannt „Nun begannen auch die im Haus der Diakonie einquartierten, scheinbar vollkommen verstörten Gestalten von links, uns mit Musik zu beleiern.“! Dieser Satz ist selbstverständlich von mir vollkommen aus dem Kontext gerissen, aber was passiert in diesem Satz? Mitarbeiter_innen der Diakonie Leipziger Land werden als „verstörte Gestalten von Links“ bezeichnet, zu diesen gehöre auch ich und gleichzeitig bin ich noch für den Schutz dieser verantwortlich. Ich denke nicht, dass diese Aussage der Realität entspricht. Die JN/NPD verfolgt ebenso wie die Bundesregierung, der Bundesrepublik Deutschland, ein Schwarz Weiß Denken der allerfeinsten Sorte. Es gibt mehr als das, aber wie bei den meisten Parteien und Politiker_innen scheint dies noch nicht ganz angekommen zu sein. Was passiert hier also? Alle die nicht FÜR uns sind (in diesem Fall Rechts) sind damit Gegen uns (also Links), bei der politischen „Mitte“ sind dann gleich alle die Kritik äußern „Rechts“ oder „Links“, das es vielleicht auch in der Demokratie mehr als Gut und Böse, Schwarz und Weiss, Richtig und Falsch geben kann wird vollständig ignoriert. Erst fünf Tage zuvor gab es eine Diskussionsveranstaltung mit Menschen der Antifa um genau auch diese Schwarz Weiss Blende aufzulösen. Komischer Weise war dies ein schönes Gespräch und ein sehr Interessanter und hilfreicher Beitrag zur Demokratischen Stärkung der Zivilbevölkerung, welche nicht radikalisiert, in Ihren Ansichten, ist. Ich bin dafür vielleicht auch ein schlechtes Beispiel da ich radikal Demokratisch, also Basisdemokratisch Anarchistisch bin. Dies erfordert von mir viel Selbstkontrolle, da ich mich damit auch zwingen muss, mich mit Menschen zu unterhalten welche diese Ansichten nicht teilen. Da ich aber auch meine persönlich definierten Grenzen hab, endet diese Gesprächsbereitschaft dort wo Diskriminierung, Ausgrenzung und Beleidigung anderer anfängt. Dies passiert leider in dem oben genannten Satz und deshalb äußere ich mich auch dazu. Bis heute Morgen hatte ich tatsächlich Interesse daran mich mit den National Demokratischen Menschen zu unterhalten. Was aber aufgrund der gestrigen Veranstaltung in Grimma, und vor allem über Grimma, über die Stadt, über die Freiwillige Feuerwehr, über die Diakonie und Schlussendlich über die Grimmaer_innen auf Seiten der JN/NPD kursiert ist hochgradig beleidigend und diskriminierend. Es werden Falschaussagen getroffen was angeblich irgendwie passiert ist, ohne sich über die andere Seite zu informieren. Am KJH „Come In“ befanden sich weder Mitglieder irgendwelcher radikalisierten Gruppen noch irgendwelche „Linken“ Gestalten (was kennzeichnet eigentlich eine “Linke” Gestalt, hätte da gern mal eine Erklärung). Es wurde kein Feuer in einer Schubkarre gemacht, keine Flyer verbrannt oder sonst irgendwelche Dinge getan die so verbreitet werden. Ja Essen, Kaffee und Alkoholfreie Getränke wurden angeboten und sogar „deutscher“ Pfefferminztee, Musik wurde auch gespielt und auch nach Musikwünschen bei der JN gefragt, auf die es leider keine Antworten gab. Mir gefällt das Niveau nicht auf welchem eine Gruppierung die sich als Nationaldemokratisch bezeichnet argumentiert. Es muss doch auch ok sein wenn Menschen nicht Stolz auf Deutschland (abgesehen vom Fussball, trifft auf mich auch nicht mal zu, aber auf viele die ich kenne) sind. Ich z.B. werde zu keinem Gesetz was mich einschränkt gefragt, ich darf nur Parteien wählen (das aller 4 Jahre, juhu), ich habe zur Bundesrepublik nichts beigetragen, also bin ich darauf auch nicht Stolz (dieses Wort ist eh ein bisschen komisch)! Stolz (wenn wir bei diesem komischen Wort bleiben wollen) bin ich in Grimma zu wohnen weil ich mich hier auch wohl fühle. Um dafür die Wortwahl der JN zu verwenden, weil es meine Heimat ist. Deutschland ist dagegen nicht meine Heimat. Ich bin hier durch Zufall geboren und meine Eltern waren zufällig Deutsche. Hätte auch jedes andere willkürlich festgelegte Land der Welt sein können. Ich kann diese Gegend hier trotzdem als meine Heimat bezeichnen weil ich hier schon lange lebe, meine Familie und Freunde teilweise hier leben und ich hier auch glücklich bin und mich in die Mikrogesellschaft integriert fühle. Das ist für mich Heimat, wenn dies sich verlagert, und da gibt es viele Plätze auf der Erde die Potential dazu haben, dann ist meine Heimat eben dort. Ich bin durch Zufall gezwungen mich in Ländergrenzen zu bewegen und zu denken, interessieren tut es mich trotzdem nicht und für ein Land, eine Nation in der Diskriminierung und Ausgrenzung den Weltmeistertitel gewinnen würde, muss und will ich mich nicht integrieren. Dies gehört auch zur Demokratie! Ich fühle mich hier (in Deutschland) nicht wohl also investiere ich meine Kraft in den Bereich wo es sich lohnt. Dies ist dann eben die Umgebung wo ich mich momentan aufhalte und die mich Tagtäglich tangiert und berührt, dies ist gerade Grimma. Ich habe kein Problem damit wenn ihr die Dinge tut die euch Spass machen, mir muss das doch aber deswegen nicht auch Spass machen. Wenn ihr dann auch noch anfangt alles zu verteufeln was nicht so denkt und handelt wie ihr und dann mit der Verurteilungskeule durch die Gegend zieht dann muss ich mich ernsthaft fragen was das soll!? Macht doch eure Sektenartigen Rituale, aber lasst die Menschen damit in Ruhe die damit nix anfangen können und die sich damit beleidigt und diskriminiert fühlen. Schläge androhen, aggressiv werden wenn mal jemand nicht eurer Meinung ist und was weiss ich, hat doch nichts mit Kommunikation zu tun! Mich ärgert es schon das ich durch eure Falschdarstellungen gezwungen bin die Mitarbeiter_innen des KJH „Come In“ zu schützen, da ich dort nun mal arbeite und einen gewissen grad an Verantwortung trage. Da ich ebenfalls Stadtrat in Grimma bin muss ich auch Position zu den Schutzmaßnahmen der Freiwilligen Feuerwehr in Grimma beziehen, welche euch herunter gebrochen geschützt hat.

Damit sei gesagt:

Liebe JN wenn ihr euren Demokratieansatz noch einmal überdacht habt und des Wortes Inhalt vielleicht auch verstanden habt (ich bin für Seminare und Workshops buchbar) dann ladet mich zu einer Gesprächsrunde ein, ich komme. Solange aber pauschalisiert Beleidigungen gegenüber Menschen die ihr nicht kennt oder Stadtverwaltungen, Verfassungsschutzintegration und Finanzierung an der Tagesordnung in euren Reihen sind, wird dies wohl leider abgelehnt werden müssen. Beweist mir doch einfach mal das Gegenteil. Solange ihr aber auch das Wort Dialog und Kompromiss ignoriert seh ich aus persönlichen Sicherheitsgründen davon ab, meine Erfahrung zeigt mir das eure Kommunikation auf Gewalt und sogar auf Mord zurück greift. Mir wird leider schon viel zu viel Zeit durch euch geraubt und mit euren Beleidigungen tangiert ihr nun mal auch meinen Wirkungsradius (1h meines einzigartigen und einmaligen Lebens war notwendig diesen Artikel zu schreiben, die ist damit futsch).

NO BOARDER, NO NATION


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1 Kommentar

  1. Sehr guter Artikel, gefällt mir.

    Und eine echt… nette persönliche Wertung am Schluss 😀

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