Eichhörnchen, Vögel, Fische und Schmetterlinge vereinigt euch!!!

Das Eichhörnchen

Ich habe lange nichts mehr auf meinem Blog veröffentlicht oder mich ausführlich mit einem Thema auseinander gesetzt, deshalb möchte ich auch zu Beginn meines Artikels kund tun, dass es momentan einfach noch nicht möglich ist sich objektiv und fachlich (Blickwinkel Soziale Arbeit) mit dem Phänomen der „…GIDA’s“ auseinander zu setzen. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und genau so mühsam ist es, sich mit diesem Phänomen auseinander zu setzen. Für alle diejenigen, welche mich vielleicht nicht kennen und etwas kommentieren möchten: ich habe in unzähligen Beiträgen bereits meinen Standpunkt – besonders zu Parteien und meinem Demokratieverständnis – erläutert und möchte mir dies deshalb in diesem Artikel sparen. Ebenfalls erhebe ich keineswegs den Anspruch, irgendwie journalistisch oder politisch neutral daher zu kommen und zu schreiben. Ich möchte einfach nur meine Sicht auf die Dinge darstellen; und wenn es Menschen gibt, die meine Meinung teilen oder wenn es Menschen hilft, ihre eigene Meinung besser artikulieren zu können freut mich das. Falls jemensch sich zu rechts oder links äußern möchte und dann dazu neigt, mich in eine Ecke zu stellen, auch zu diesem Thema gibt es bereits Artikel hier auf dem Blog. Eine Rechts – Links – Mitte – Herangehensweise würde mit meinem Demokratieverständnis schon gar nicht einhergehen, meine Gradmesser sind da durchaus andere.

Wespen sind keine Bienen

Auch nicht wenn sie die Bienen fressen. Vor mir liegen die Forderungen und das Positionspapier der Dresdner Bewegung PEGIDA und dessen Leipziger Ableger LEGIDA. Aus den Positionspapieren selbst geht jetzt noch nicht soviel hervor. Die Forderungen, die FÜR’s und GEGEN’s sind teilweise durchaus liberal formuliert, und gerade bei der Dresdner Bewegung tauchen da Forderungen auf, die Menschen in Migrationsverbänden schon seit Jahren stellen. Besonders verwirrt mich aber, dass teilweise auf den Demos Menschen mitlaufen, die selbige Verbände für eben solche Forderungen wie die „Senkung des Betreuungsschlüssels“ und „dezentrale Unterbringung“ angegriffen haben. Mit angegriffen meine ich hier durchaus mit Gewalt an Gebäuden oder auch an Einzelpersonen, welche derartige Forderungen öffentlich artikuliert haben und in derartigen Verbänden integriert waren und sind. Da durchfährt mich das selbige Unverständnis das ich hatte, als es plötzlich Nationalsozialistischen Rap/Hardcore/Hatecore etc. gab, als plötzlich Nazis Veganer wurden und sich für Obdachlose einsetzten! Dann stehen dort aber auch Forderungen die sich im Grunde widersprechen: wenn ich FÜR sexuelle Selbstbestimmung eintreten möchte, dann sollte es auch ok sein, wenn diese Selbstbestimmung in der Sprache ebenso Einzug hält. Ich könnte jetzt auch noch auf andere Forderungen eingehen, allerdings sprengt dies den Rahmen und vor allem ist dies gar nicht die Intention meines Artikels. Denn die Forderungen sind das eine und die praktische Umsetzung das andere. Damit will ich weder für, noch gegen irgendwelche Forderungen aus Dresden argumentieren.

Viel interessanter wird es, schaut mensch sich die Leipziger Forderungen an. Da existiert zum Beispiel eine Wunschvorstellung, den Bundespräsidenten oder die Präsidentin zur letzten Instanz und damit zu einer Art Alleinherrscher_in zu ernennen. Dies kommt aus der Forderung an sich noch nicht so heraus, schauen wir uns aber die Erläuterung dazu an, steht da, was diese Person dann alles können und dürfen soll. Da muss ich jetzt kein Historiker sein und auch kein Politikwissenschaftler (wobei – bezogen auf einen Herr Patzelt¹ da wohl die Dinge auch nicht so „ernst“ genommen werden) sein, um dort einfach mal die Alarmglocken läuten zu lassen. Hindenburg z.B. hat ein bereits existentes Verbot von SS und SA vor 83 Jahren wieder außer Kraft gesetzt, er war ja der Reichspräsident. Auch gab es schon mal parteilose Minister. Komischerweise passierte das alles in einer Zeit, über die heute keiner mehr sprechen möchte und die ein Aggressionspotential in der Bevölkerung trug, welches mit dem heutigen verglichen werden muss – wenn auch die politischen Voraussetzungen andere waren. Das heute doe hoch gelobte „Volk“ war es nämlich auch damals, das für die Abschaffung demokratischer Institutionen auf die Straße ging und diese „dunkle Zeit“ einläutete. Verdammt: die Mehrheitsbevölkerung der damaligen Zeit hatte es befürwortet, hat gegen die Presse gehetzt (warum wussten Sie wahrscheinlich gar nicht), ein Zusammenschluss von unzähligen konservativen, heimatliebenden, nationalen und frustrierten Parteien hat dies alles unterstützt. Die Wahlmöglichkeiten waren da, aber sie wurden ignoriert – da nicht vom „Volk“ getragen. Nun bin ich über Umwege dann doch bald bei meiner ursprünglichen Intention den Artikel zu schreiben.

Zahme Vögel singen von Freiheit, Wilde Vögel fliegen

Kommen wir also zur Intention und dem Gefühl das die Gedanken einfach raus müssen, raus aus meinem Kopf rein in die Welt. Genau dort und genau bei diesem Liedtitel: „Die Gedanken sind frei“, beginnt meine völlig verstörte Wahrnehmung und mein innere Wut, die aus absolutem Unverständnis entsteht. Ich möchte nicht pauschal sagen, dass bei den Demonstrant_innen dieser Aufmärsche generell eine Bildungslücke existiert, aber es ist ersichtlich, dass bestimmte Fakten und Entwicklungen innerhalb unserer Gesellschaft und der Geschichte einfach ignoriert werden. Ich bevorzuge nämlich eher eine Weiterentwicklung und keinen Rückschritt. Meinungsfreiheit existiert bei uns glücklicherweise und dieses Recht sollte unter allen Umständen geschützt werden, ebenfalls besitzen wir den Luxus auch Religionsfreiheit zu haben.

Die Menschen, die derzeit auf der Straße für die „…GIDA’s“ unterwegs sind interessiert es jedoch nicht im geringsten, ob Menschen nicht ihrer Meinung sind und noch weniger interessiert es sie, wie viele Menschenleben es gekostet hat, eben diese Grundrechte sein eigen nennen zu dürfen – dies ist mein subjektives Empfinden, welches ich beim lesen von Kommentaren im Internet oder den Erläuterungen des Leipziger Positionspapieres habe. Wer nicht denkt und fühlt wie sie, ist meist manipuliert, ein Gutmensch (weiß bis heute nicht was dies bedeutet) oder gehört der ANTIFA (in ihren Augen eine Linksfaschistische Organisation?) an. Revolution um Revolution, Aufstand um Aufstand gegen Kaiser, Könige, Zaren, den Feudalismus, Totalitäre Diktaturen – ob nun mit Pseudodemokratischen Ansätzen oder mit Berufung auf den Sozialismus (Kommunistisch oder National motiviert, spielt dabei keine Rolle) und Volksrepubliken, von oben bestimmt, ist dabei völlig egal.

Im Antiken Griechenland begann der Kampf für eine Demokratie (zumindest der schriftlich nachvollziehbare), dieser gipfelte in den Auseinandersetzungen mit dem Humanismus. Wenn ich mir im Internet auf eine konkrete Frage: „Was gehört zu Deutschland?“ anhören muss „Dichter und Denker“, dann frage ich mich, ob die Bücher eben dieser Dichter und Denker überhaupt gelesen wurden? Denn auch wenn es nicht gern gehört wird, zu diesen Dichtern und Denkern gehören u.a. auch Karl Marx, Friedrich Engels und Gustav Landauer. Gehen wir weiter zum Humanismus da wird es noch viel interessanter und es tauchen Namen wie Goethe, Schiller, von Humboldt, Niethammer, Hegel und Erich Fromm auf. Dichter und Denker die den Humanismus in Deutschland geprägt und viel dafür getan haben, in dem was sie gedacht und auch gedichtet haben. Um es salopp zu sagen, diese „deutschen“ Dichter und Denker würden sich wahrscheinlich im Grab herum drehen wenn sie wüssten, wie ihre Gedanken missbraucht werden um eine „deutsche“ Kultur zu rechtfertigen. Humanismus und die Auseinandersetzung damit war wesentlich dafür verantwortlich, dass die Demokratie die feudalen Herrschaftssysteme überwinden konnte. Auch wenn das geschriebene Wort zur damaligen Zeit wohl eher der singende Part war, jedoch unabding- und unverzichtbar für die fliegenden Vögel war.

In den Humanismus spielen nun unwahrscheinlich viele Punkte mit hinein. Auch ich habe mich, mit Bezug auf die Jugendarbeit, die Soziale Arbeit und den damit verbunden Entwicklungsetappen für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben, damit beschäftigt. Wen dies interessiert kann sich gern hier auf dem Blog meinen Artikel zur Humanistischen Ethik durchlesen, somit kann ich dies hier abkürzen. Da ich oben Landauer erwähnt habe darf auch Bakunin nicht fehlen, auch wenn er kein „deutscher“ war, was ihn aber als „wilden“ Vogel mit dieser Geschichte verbindet ist, dass er in Dresden für seine Meinung und das Eintreten dafür verhaftet wurde. Zufall? Eine Freundin hat mal zu mir gesagt: „Es gibt keine Zufälle!“.

Jetzt steigern wir uns mal vom Humanismus zu den Menschenrechten und da taucht der „deutsche“ Dichter und Denker Immanuel Kant auf. Für ihn war die Freiheit das zentrale Thema und diese Freiheit hat er als sogenanntes Vernunftrecht deklariert. Damit wollte er der Freiheit eine Unabhängigkeit von kulturellen, sozialen und religiösen Umständen² einräumen. Reden wir nun über die Meinungsfreiheit als Bestandteil dieser Freiheit, so soll diese nach den Forderungen der „…GIDA’s“ beschnitten werden. Dies ist deutlich erkennbar in Forderungen, welche dem Staat seine Meinung verbieten wollen (nebenbei: Meinung kann auch manipuliert und ausbeutend sein, dennoch ist es – leider – eine). Noch viel deutlicher aber erkennbar in der Forderung, dass sich Menschen nach einer angeblichen „deutschen“ Kultur richten sollen, wenn sie in dieses Land kommen. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass ich diese oder eine Meinung zwingend tolerieren muss, aber dazu später noch einmal mehr. Für mich ist dieses „Verbietenwollen“ eine Freiheitsbeschneidung vom Feinsten. Wirkliche Freiheit kann es nur geben, wenn alle Menschen auf der Welt in Freiheit leben und damit meine ich nicht, das jede_r tun und lassen kann was er will, sondern das er nicht das tun muss, was er nicht will. Davon sind wir jedoch noch Jahrzehnte, wenn nicht gar Jahrhunderte entfernt. Ich für meinen Teil habe mich jedoch dazu entschieden, alles Menschenmögliche zu tun, damit die über die Jahrhunderte erzielten Fortschritte im Bewusstsein nicht wieder aufgegeben werden. Deshalb kann, will und werde ich nicht weg schauen, wenn die „…GIDA’s“ zu ihren Demonstrationen aufrufen. Denn ich lese aus den Forderungen und deren Erläuterungen einen Rückschritt und eine Besinnung auf längst in der Mehrheit überwundene Bewusstseinsbilder heraus.

Der große Wasserfall und der fliegende Fisch

Kommen wir aber noch einmal auf den Humanismus, die Menschenrechte und die Dichter und Denker zurück. Die meisten lebten in einer Zeit, in der es gerade mal 300 – 400 Jahre her war, dass die Menschen in Europa erkannt haben, dass die Welt keine Scheibe ist. Dort tauchten dann natürlich die Fragen auf, warum sind Menschen nicht alle Weiß wie wir „Europäer_innen“ (zumal dies ja auch nicht ganz stimmt, Weiß ist keine Farbe und kein Mensch ist wirklich Weiß, außerdem ist Europa groß)! Dass die Erkenntnis „die Erde ist rund“ zur damaligen Zeit viele verwirrt hat, kann ich verstehen – wenn dir Jahrhunderte lang eingeredet wurde, sie ist eine Scheibe und dann kommt da ein großer Wasserfall und die Hölle oder so. Die Suche nach Antworten bezüglich der Herkunft des Menschen musste also schnell beantwortet werden. Da wurde natürlich erst einmal nach den einfachsten Lösungen gesucht. Hinzu kommt, das mit den Überlegungen zur Demokratie, zum Humanismus und allem, was irgendwie zu Idealen und Werten wie Freiheit und Gleichheit geführt hat, auch Versuche zur Kategorisierung der Menschheit einher gingen. Vielleicht waren die Wissenschaftler_innen, Dichter_innen und Denker_innen der damaligen Zeit auch einfach nur überfordert mit der Dimension und der Vielschichtigkeit der Menschheit. Vielleicht war es aber auch einfach nur das innere Bedürfnis, alles Kategorisieren und Katalogisieren zu müssen. Die einfachste Methode war da wahrscheinlich, von Darwin ausgehend, auf Pferde und Hundezucht zu schließen und zu behaupten, es gibt unterschiedliche Rassen unter den Menschen. Kann aber auch sein, dass Darwin mit seinen Schriften über die Anpassung von Arten an ihre Umgebung einfach alle überfordert hat und eine Rassentheorie war der einfachste Weg damit klar zu kommen. Ich denke auch, es wird noch ein paar Generationen dauern bis diese Überzeugung „raus aus den Köpfen“ ist. War mit der Scheiben und Kugelsache wahrscheinlich ähnlich.

Worüber ich auf dem Hintergrund der „…GIDA“ Märsche aber immer intensiver nachdenke ist eine These oder Behauptung die ich im Zuge der Beschäftigung mit dem Humanismus irgendwo gelesen habe, finde die Quelle dazu leider nicht mehr und habe es mir nicht aufgeschrieben in welchem Buch es war. Wir steuern zielstrebig auf 500 Jahre Reformationsauftakt mit Thesenanschlag in Wittenberg, durch Martin Luther, zu und begehen unter anderem dieses Jahr in Grimma das Festival der Reformation, hinzu kommt das Luther’s Liebste in Nimbschen, einem OT von Grimma, im Kloster eingesperrt war. Die These oder Behauptung die ich ansprechen möchte geht davon aus, das durch die erfolgte Reformation die Gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Humanismus und Idealen der Aufklärung, explizit in dem so „gelobten“ und durch die „…GIDA’s“ gefeiertem Deutschland nicht erfolgte und ein Bewusstsein für Humanität und Gleichberechtigung sowie Freiheit in einem völlig verschobenem Bild immer noch in einigen Teilen der Gesellschaft existent ist. Getreu dem Motto: „Denn sie wissen nicht was sie tun!“. Auch kann mensch auf eine vorangegangene Überschrift zurück greifen und sagen es blieb damals bei zahmen, singenden Vögeln und als in Europa die Vögel flogen gab es hierzulande Zuckerbrot und Peitsche und die Vögel stürzten sich auf das Zuckerbrot!

Die Reformation hat die bisher existente Weltanschauung und die relativ einfache Kategorisierung der Menschen in Religionszugehörigkeit über den Haufen geworfen. Die Reformation beraubte die katholische Kirche, die sich durch das Heilige Römische Reich auf ganz Europa, das „Abendland“, ausdehnen konnte seiner Hoheitsgewalt und klar dies war ein herber Schlag. Plötzlich gewann eine viel menschlichere Bibeldeutung an Bedeutung. Dies war nun 200 Jahre vor der Aufklärung in Frankreich und dem fliegen der Vögel. Damit will ich sagen das die oben bereits angeführten Dichter und Denker, quasi aus einem der zur damaligen Zeit fortschrittlichsten Regionen (bewusst gewählt da Frankreich, Tschechien, Russland Österreich und auch Italien nicht unwesentlich daran beteiligt waren) bezogen auf Philosophie und Theologie, stammten. Doch im gleichen Atemzug muss mensch sagen das wir (damit meine ich alle: „…Gida’s“ und Gegendemonstrant_innen) nichts dazu beigetragen haben. Wir berufen uns nur darauf und uns obliegt nach wie vor, uns unsere eigene Meinung aus Dingen, Tatsachen und Fakten oder Sachzusammenhängen zu bilden, aber darauf stolz sein und dann noch unter dieser Prämisse das -ich- keinen Anteil daran hatte, andere diskriminieren geht einfach nicht! NO, NO, NO oder entsprechend der Forderung von einigen „…GIDA’s“ die „deutsche“ Sprache zu schützen NEIN, NEIN, NEIN.

Der Fisch konnte den Wasserfall hinunter fliegen und plötzlich feststellen er kann, unten angekommen, weiter schwimmen. Um aber wieder zurück zu kommen war der Wasserfall glücklicher Weise einfach zu hoch und der Fisch sollte und musste einfach weiter schwimmen.

Nicht alle Raupen werden Schmetterlinge sondern sie töten Blumen

Genau hier möchte ich noch einmal zurück zu dem Toleranzthema kommen, welches ich zuvor kurz angeschnitten und auf später verwiesen hab. Gleich zu Beginn noch einmal der Verweis auf den Artikel zur humanistischen Ethik hier auf dem Blog in welchem dies ebenfalls etwas breiter angesprochen wird. Toleranz ist nicht unendlich und bedeutende Debatten über Glaubens – und Religionsfreiheit gehen auch wieder mit Menschen wie Lessing einher, auf die sich ja gern berufen wird und die ja in der „…GIDA“ Argumentation zu Deutschland gehören. Ich kann die Meinung tolerieren und dulden sowie zulassen, aber da der/die patriotische Europäer_in ja gern Grenzen zieht, tu ich das auch, und da hat Toleranz, für mich, eine absolute Grenze. Nämlich genau dort, wo die Meinung anderer und besonders die Menschenrechte in Frage gestellt oder aufgehoben werden. Dies trifft für mich auf den Menschen mordenden NSU Terrorist, ebenso wie auf den Menschen mordenden IS Kämpfer/Terrorist zu. Auch hat nach meinem Empfinden kein Staat und System das Recht, anderen Menschen ihr Leben durch Kriege und gar solche absurden Dinge wie die Todesstrafe zu nehmen. Dies haben wir überwunden, durch Weiterentwicklung, die Zeiten der gewaltsamen Umbrüche, hin zu einer Demokratie, sind vorbei. Zum Glück!

Da ich in meinem Leben auch schon die ein oder andere Erfahrung mit Menschen gemacht habe, die sich dem Nationalsozialismus sehr verbunden fühlen oder fühlten und die ich damit als Nazis bezeichnen möchte, liegt meine Toleranzgrenze dort etwas niedriger und greift nicht erst beim mordenden NSU. Dies gilt für alle mordenden und damit vom radikalen ins Extrem abgeglittenen Gruppierungen jeglicher politischen Orientierung oder religiösen Prägung. Ich will einfach nicht, dass sich wieder eine Nationalsozialistische Einstellung in der Mehrheitsgesellschaft manifestiert und da toleriere und akzeptiere ich eine Blockade, da mache ich laut, dass diese Menschen ihre Meinung nicht auf die Strasse tragen können und gehört werden. Wenn mir jemensch sagt, dass ich deshalb Intolerant bin, gut dann bin ich das und kann damit gut leben.

Was hat dies jetzt mit den „…GIDA’s“ zu tun? Diese Organisationen verwenden die Rhetorik dieser Zeit und sie haben kein Problem damit Schulter an Schulter mit Nazis zu marschieren. Ich möchte mich deutlich von dem Schubladendenken distanzieren, dass alle Teilnehmer_innen dieser Märsche Nazis seien, aber sie laufen Seite an Seite mit ihnen und genau dies war der Genickbruch der Weimarer Republik im Jahr 1933. „Kein Fussbreit dem Faschismus“ und „Kein Vergeben, Kein Vergessen“ – keine freiwillige oder unfreiwillige Sympathie, nur weil es sich Seite an Seite bequemer demonstrieren lässt – weil mensch die GEZ abschaffen will (will ich auch), weil die Renten zu niedrig sind (kann ich nicht mitreden), weil ein Grundeinkommen Sinn machen würde (sehe ich doch auch so) usw. – die Liste ließe sich ewig weiterführen. Verbesserungen oder Reformation des Bildungssystems, ja her damit! Bürger_innenentscheide her damit! Allerdings muss ich klar sagen dass ich meine Zweifel habe, ob es in der Bevölkerung überhaupt ein gereiftes Bewusstsein für eine derartige Verantwortung gibt und weiterhin, ob der Bürger_innenentscheid mit 80 Millionen Menschen funktionieren würde. Schon gar nicht mit Menschen, die schon mit dem Parteiensystem und demokratischen Wahlen nicht klar kommen, da brauch ich nur auf die Wahlbeteiligung schauen. Wenn ich meine Ablehnung zur repräsentativen Demokratie ausdrücken will sollte ich wenigstens verstanden haben, dass ich dann mindestens hingehen sollte um meinen Stimmzettel ungültig zu machen. So drücke ich meine Ablehnung zur existenten, durch Parteien repräsentierten, Demokratie aus – und nicht durch Ignoranz, denn damit habe ich es nach aktuellem Stand der Wahlordnung akzeptiert.

Vögel, Fische, Eichhörnchen und Schmetterlinge vereinigt euch und werdet zu einer Welle

Das an was wir hier versuchen zu arbeiten nennt sich nicht nur Prozess in der Forschung und Wissenschaft, woran wir arbeiten und was die Debatten überleben sollte ist ein verdammt wichtiger gesellschaftlicher Prozess und für mich bedeutet Mitarbeiten „aktive Gestaltung“ – und unter dieser verstehe ich mittlerweile nicht nur das demonstrieren sondern das Tun und Handeln im Alltag, das Einbringen in politische Prozesse und das Schaffen von Beispielen. Diese Möglichkeit gibt es in Ostdeutschland seit 25 Jahren auf allen Ebenen. Mit der Schaffung von Beispielen meine ich nicht die Etablierung von Parallelgesellschaften sondern die Verzahnung und Einbindung der Gegebenheiten und des Existenten in neue andere Modelle.

Danke für eure Aufmerksamkeit und Danke für das Lesen des Artikels!

ANOTHER WORLD IS POSSIBLE…!!!

Titelsong zum Text: FJØRT – Valhalla (2014)

Sicherlich von der Band völlig anders gemeint, für mich beschreibt es aber meinen derzeitigen Gemütszustand wenn ich über die Geschehnisse der letzten Wochen und über die Artikel und Kommentare in Zeitschriften und im Internet nachdenke!

Der Himmel brennt, alles weiß, kein Vergleich, zu allem sonst, das wird erzählt!

Der Text unterliegt dem geistigen Eigentum von Tobias Burdukat. Bei Weiterverwendung ist damit zwingend eine Quellenangabe zu machen. Dafür reicht die Angabe der Internetpräsenz http://pudding.blogsport.eu. Ebenfalls würde ich mich sehr freuen wenn ihr mich darüber informiert solltet ihr Textpassagen verwenden oder euch auf den Inhalt des Textes berufen!

1 LVZ 14.01.2015, S. 4, Artikel: “Das ist eine Welle, die sich immer höher aufbaut” / Interview mit Werner Patzelt

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte verfügbar am 15.01.2015

Falls ihr mit mir ins Gespräch, bezüglich des Textes kommen wollt meldet euch unter der angegebenen E-Mail Adresse auf http://pudding.blogsport.eu. Dort findet ihr auch den Public Key für Mails, falls ihr Angst vor der NSA oder dem VS habt!

Ich freue mich über eure Meldung!

Euer Pudding

Vielen Dank an die Menschen die mich täglich inspirieren, die in meiner Nähe sind und bezogen auf diesen Artikel an die Menschen welche mir ein Feedback vor der Veröffentlichung gegeben haben und mir bei einer vertretbaren Grammatik geholfen haben. Wobei die wie immer Verbesserungswürdig sein wird:-)

DANKE!

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2 Kommentare

  1. “Eichhörnchen, Vögel, Fische und Schmetterlinge vereinigt euch!!!” Wenn du diesen Text geschrieben hast, dann sag ich: Dieser Text gefällt mir sehr gut. Ich teile die Einstellung, dass wir es im Jahre 2015 nicht mehr nötig haben, ja das es absurd ist, über Angst und Furcht vor einer globalisierten multikulti Gesellschaft zu sprechen, dagegen zu demonstrieren und somit Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit erneut zu fördern. Mich macht es sehr traurig, dass es Rassisten schaffen, Nicht-Rassisten zu Instrumentalisieren, die wegen sozialer Kälte, Unzufriedenheit, Perspektivlosigkeit, Zukunftsangst und falscher Einwanderungspolitik auf die Straße gehen. Dies Instrumentalisieren haben wir vor knapp 90 Jahren schon einmal durchgemacht und führte zur menschlichsten Katastrophe überhaupt. Und weil die Menschen nicht erkennen, das Sie aus pazifistischen und humanistischen Idealen heraus für Gleichheit und Toleranz demonstrieren gehen müssen, können es Parasiten der freiheitlichen Gesellschaft schaffen, solche Massen zu mobilisieren und zu Werkzeugen des Dualismus von gut und böse zu machen. Das macht mich traurig. Und das wir es nicht vermögen zu erkennen, das diese Geschichte bei Jesus begann, der Inquisition und der Schoa traurige Höhepunkte erreichte, und wir wieder vor der Gefahr stehen uns Feindbilder in den Kopf impfen zu lassen macht mich fassungslos. Umso wichtiger stehen wir als freie Menschen und Europäer vor der Pflicht, den Menschen deutlich zu machen, das es keinen Sinn macht die Angst vor anderen Kulturen und Religionen mit der Angst vor der Zukunft und einer Perspektivlosigkeit zu verknüpfen. Hier stehen wir vor dem Problem der falschen Ursächlichkeit. Deshalb müssen wir uns dagegen Positionieren. Was uns fehlt ist eine klare Positionierung in der Mitte der Gesellschaft für Toleranz, Pazifismus, Antinationalismus und Humanismus, um für die waren Gründe der Unzufriedenen einzustehen. Liebe Grüße

    1. Vielen Dank noch einmal hier für deinen Kommentar. Ja die Positionierung in der “Mitte” der Gesellschaft wäre wichtig und im Grunde unabdingbar. Wenn wir allerdings von einer “Mitte” ausgehen sagen wir das es damit ein “Rechts” und “Links” gibt. Zumindest bedeutet es dies für mich. Wie ich dir schon in der PN auf Facebook geschrieben habe würde ich mich bei dieser Kategorisierung klar “Links” stellen und vor ein paar Jahren hätte ich dies auch als Antwort gegeben und habe mich klar dort gesehen. Da wir uns aber, wie du schreibst, als freie Menschen definieren sollten, und es ein verdammt langer Weg war um dort hin zu kommen, ist dies eben alles nicht mehr so einfach:-) Auf der anderen Seite würde ich auch heute noch auf die Frage ob ich Antifaschistisch bin mit einem klaren JA antworten. Denn ich finde den Faschismus nun mal nicht gut und würde ihn als Verbrechen deklarieren. Als Verbrechen an der Menschheit als Ganzes und wenn mensch sich damit beschäftigt wo derartiges wie Faschismus entsteht sind wir bei den Feindbildern und beim Rassismus und der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Eine Gruppe wie #Pegida , haben wir gestern Abend bei Günther Jauch ja sehr deutlich zu sehen bekommen, hat es geschafft diese Perspektivlosigkeit aus zu nutzen und das macht einen traurig und wütend zugleich! FÜr mich stellt sich ständig die Frage warum dies gerade in Ostdeutschland so extrem ist und ich komme immer wieder dabei an das es wahrscheinlich für viele Menschen einfach eine völligste Überforderung war gleichzeitig mit dem Kapitalismus und dessen Ungerechtigkeit, wenn er missbraucht wird, klar zu kommen und gleichzeitig noch demokratische Prozesse zu akzeptieren. Eine andere Erklärung finde ich nicht. Deshalb ist es mir auch so wichtig dies irgendwie zu überwinden und vor allem aktiv etwas dagegen zu tun. Diese Märsche zu blockieren ist dabei für mich nur ein winziger und Medienwirksamer Baustein, viel wichtiger ist was wir tag täglich tun um dagegen anzukämpfen das wir dies überwinden. Da kommt auch gleich noch hinzu das mich derartige Aktionen wie #Pegida und #Legida daran hindern aktiv etwas zu tun…!Leider, dieses frustrierte “Volk” bestimmt mich fremd und will einfach die Menschlichkeit aushebeln…! traurige Grüße der Pudding und vielen Dank für deinen Kommentar

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