Heute erhielt ich die Chance in der Mecklenburgischen Ministerialrepräsentanz in Berlin, beim Neulandgewinner Forum der Robert-Bosch-Stiftung ein Statement zu dem Wörtchen Solidarität abzugeben. Ich möchte mich bei Siri Frech und Andreas Wittich bedanken das sie mir diese Chance gegeben haben. In Verbindung mit dem Artikel über Griechenland war mir dies natürlich eine ganz besondere Ehre! Aber lest selbst (wichtig ist das ich die aus der Sozialpädagogischen Sicht sage und gerade beim Thema Individualisierung die Subjekt Objekt Theorie eine große Rolle spielt):
“Wir leben heute in einer Welt in der trotz überschwänglichem Konsum im Kapitalismus es Wohlstandsnationen wie dieses Land auf der einen Seite der Medaille, es auf der anderen Seite die Armut vor der eigenen Haustür und eine globale Armut gibt. Welche die Mehrheit der auf der Erde lebenden Menschen betrifft.
Wir sprechen von Fair Trade, Solidarökonomie und leben in einer Gesellschaft unter anderem aufgebaut auf einem Solidarprinzip. Doch wo ist diese Solidarität und WAS ist diese Solidarität. In einer Welt des Neoliberalismus bestimmen Märkte unser Leben, diese Märkte, aber auch die verwertbare Arbeitskraft unterliegen den strengen Regeln eines, mit darwinistischen Prinzipien versehenen, Kapitalismuses.
Durch die Individualisierung der Subjekte und dem persönlichen Konkurenzkampf um Arbeitsplatz, Wohlstand und Konsum verlieren wir den Blick auf die uns einenden Gemeinsamkeiten. Wir denken in Unterschieden, meinen Konkurenz und sehen auch nur: Was unterscheidet mich von dem neben mir? Was muss ich besser können damit ich mehr Chancen hab oder eine bessere, coolere Darstellung in den Sozialen Medien pflegen kann!
Wir differenzieren uns anhand unserer Unterschiede, gemäß der vorgegebenen Logik eines Marktes, vergessen jedoch uns zu vereinen indem was uns verbindet! Wie soll da Solidarität unter den Menschen entstehen, wie soll Solidarität entstehen wenn wir alle Probleme und Fragen die es zu lösen gibt abgeben. Es reicht nicht aus sich auf den Staat und dessen Verantwortung gegenüber den Menschen zu verlassen. Das ist einfach und vor allem bequem für einen selbst! Was tun wir und was leistet z.B. das Unternehmen für seine Arbeiter_innen deren Arbeitskraft es konsumieren will? Lohn, der meist zu niedrig ist, Weihnachts- und Urlaubsgeld? Dies kann es nicht gewesen sein.
Um echte und vielfältige Solidarität, ausgehend von dem Respekt gegenüber unseren Gemeinsamkeiten und Unterschieden, zurück in unsere ausdifferenzierte Gesellschaft zu bringen bedeutet einen BRUCH mit den aktuellen Missständen, bedeutet eine Ablehung der Neoliberalen und grenzenlosen Wachstumslogik im inneren eines Netzwerkes, Unternehmens oder Projektes ohne dabei uns selbst zu entwerten, bezogen auf prekäre Arbeitsverhältnisse Gleichheits- und Freiheitsrechte.
Solidarität bedeutet gemeinsame Lebenswelten und Interessen erkennen und gemeinsam mit den Menschen dieser Lebenswelt dafür einzustehen diese Lebenswelt und die Umstände zu verbessern. Bevor wir über Solidarität sprechen, müssen wir also über unsere Gemeinsamkeiten sprechen und dabei erkennen was unser gemeinsames Anliegen, gemeinsame Sorgen und Probleme sind und dann können wir uns solidarisch stützen, uns selbstermächtigen um unser Anliegen Wirklichkeit werden zu lassen und Solidarität zu schaffen und zu leben!”
Another world is possible…!!!
Berlin, 29.11.2017