Supervision und Ihre Anwendung

Dieser Artikel stellt keine Wissenschaftliche Arbeit zum Thema der Supervision dar, er entstand als Folge und innerhalb meines Studiums der Sozialen Arbeit als Beleg in welchem ich mich mit dem Thema der Supervision auseinandersetzen musste.

0          Einführung

Ich habe mich bei diesem Beleg dafür entschieden mich ausschließlich auf den Wikipedia Eintrag zum Thema der Supervision zu beziehen da dies für den Inhalt vollkommen ausreichend ist und ich damit sehr gut erklären kann wie ich für mich die Supervision verstehe und welche Schlüsse ich daraus ziehe. Im Verlauf des Beleges sollte auch deutlich werden warum der Eintrag ausreichend ist um zu erklären wie die Supervision und die Reflexion für meine Person zum tragen kommt. Ich werde in meinem Beleg auch eine Schreibweise verwenden welche an einem Gleichwertigkeitsanspruch anknüpft, welcher versucht im Sprachgebrauch eine allumfassende Schreibweise zu etablieren. Dies beinhaltet z.B. die Verwendung von dem Wort „mensch“ anstelle des Wortes „man“ und der Verwendung eines Unterstriches bei Geschlechtsspezifischer Ansprache um auch Menschen zu berücksichtigen welche sich nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen wollen oder können.

1          Allgemein

Die Supervision ist besonders in der Sozialen Arbeit eine häufig angewandte Methodik um die Arbeit der Sozialarbeiter_innen zu reflektieren und aus der Reflexion gewisse Schlüsse zu ziehen um daraus Ziele für eine weitere Arbeit zu formulieren. Auch wenn ich Soziale Arbeit studiere heißt dies nicht das ich die gängige Praxis der Sozialen Arbeit gut finde, denn da der Mensch ein soziales Wesen ist (nach derzeitigem Wissenschaftlichen Stand) wäre Soziale Arbeit unter natürlichen Entwicklungsprozessen auch völlig überflüssig, denn jede_r Mensch ist Sozial und kann sozial handeln. Es wird ihm durch die Gesellschaft, meine Ansichtsperspektive, nur aberzogen da er an sich, seinen Job, sein Konto, sein Auto, sein Haus, seine Darstellung … denken soll. Ich für mich stecke tiefer in diesem Sog als ich es je gedacht hätte und soll nun eine Arbeit über das Thema Supervision schreiben. Schauen wir mal was dabei heraus kommt, allerdings werden die Schlüsse erst im Praxisbericht zum tragen kommen und sich dann dort niederschlagen.

1.1       Der Mensch als Soziales Wesen

Ich möchte hier keine Abhandlung über die Sozialen Eigenschaften des Menschen abliefern, deshalb werde ich mich auch recht kurz fassen. Nach George H. Meads wird dies so zusammen gefasst: „Selbstbewusstsein/Identität und die Fähigkeit zum Denken entwickelt der Mensch erst innerhalb und mithilfe sozialer Beziehungen. Dementsprechend sind Individuum und Gesellschaft prozesshaft verwoben und bedingen sich gegenseitig. … Wie am Beispiel gesehen, wird die soziale Interaktion durch den symbolischen Interaktionismus möglich. Er setzt voraus, dass man die Fremdperspektive einnehmen und verinnerlichen kann, und sich selbst aus der Fremdperspektive betrachten kann.“ (George H. Mead, Geist, Identität und Gesellschaft, 1978) Als besonders wichtig empfinde ich den letzten Satz welcher sich auf die Fremdperspektive bezieht. Wenn wir diesen Satz auseinandernehmen und in Verbindung bringen mit dem Thema der Supervision wird schnell klar das wir Menschen grundsätzlich in der Lage sein müssten Sozial zu sein und uns auch selbst reflektieren können. Ich persönlich habe mich damit viele Jahre sehr stark selbst belogen und stelle derzeit fest das meine Sozialen Fähigkeiten völlig im Eimer sind, ich auch nicht Resonanzfähig und damit reflexiv bin. Diese Feststellungen helfen mir allerdings mich dem Knackpunkt der Sozialen Arbeit zu nähern und mich auch dem Punkt zu nähern ob ich ein Mensch bin oder nur ein von Konsum geleitetes Wesen welches um seine Existenz in der Gesellschaft kämpft. Ich bin eher letzteres und würde gern zu erst genannten werden und muss nun über eine weitere Methodik der Abnahme von persönlicher Dekonstruktion und Fremdgesteuerter Reflexion schreiben. Was ich zum Thema denke dürfte bereits jetzt klar sein und ich werfe es in den Raum um eine ernsthafte Diskussion vom „Zaun“ zu brechen.

1.2 Die Supervision

„Supervision (lateinisch für Über-Blick) ist eine Form der Beratung für Mitarbeiter in psychosozialen Berufen. Supervisionen werden von einem Supervisor, der zumeist eine entsprechende Qualifikation oder Zusatzausbildung hat, geleitet. Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen lernen in der Supervision, ihr berufliches oder ehrenamtliches Handeln zu prüfen und zu verbessern. Dazu vereinbaren die Teilnehmer mit dem Supervisor Ziele. Inhalte sind die praktische Arbeit, die Rollen- und Beziehungsdynamik zwischen Mitarbeiter und Klient, die Zusammenarbeit im Team oder auch in der Organisation. Supervision wird hauptsächlich im medizinischen, sozialen, pädagogischen und therapeutischen Bereich genutzt (Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Erzieher, Ärzte, Pflegepersonal, Psychotherapeuten, Lehrer, Pfarrer, etc), und zunehmend auch in der Wirtschaft (Führungskräfte).“ (nach Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Supervision#Forschungsstand vom 05.02.2013)

Wie in dem Zitat gleich zu Beginn benannt bedeutet Supervision Über-Blick. Ich möchte gern den Fokus auf nur dieses eine Wort legen, denn damit fängt für mich persönlich das Problem, die Aufgabe und die Supervision an. Diesen Überblick über mein eigenes Leben, mein Handeln und bezüglich des Kontextes zu gewinnen in welchem ich lebe, schaffe ich gerade nicht einmal selbst. Nun wäre die Antithese berechtigt: „Dann wäre ein mir Fremder Mensch doch bestens geeignet um diesen Überblick zu gewinnen.“ völlig berechtigt. Allerdings empfinde ich das These – Antithese Spielchen als ein etwas überholtes Mysterium der Aufklärung und dem ausklingenden 18. und dem 19. Jahrhundert. Die Kontexte zu dieser Zeit waren noch relativ simpel strukturiert, was heute nicht mal mehr Ansatzweise möglich ist. Der/die angesprochene Supervisor_in kann sich maximal einen Überblick über die Arbeit verschaffen, was auch das eigentliche Ziel ist. Wenn aber die Arbeit mit individuellen und persönlichen Problemfeldern behaftet ist wird dies schon etwas schwierig und der/die Supervisor_in müsste ein völlig Wertneutrales Wesen sein welches völlig Kontextfrei existiert. Ist dies möglich? Ich denke nicht denn wir sind alle irgendwie Schwarz, Weiss, Frau oder Mann und schon da gibt es derartig viele Kontexte das ein Beleg oder ein Buch dafür notwendig wär. Der Schlüssel zu einer funktionierenden Supervision liegt in der vollständigen Dekonstruktion des eigenen Handelns und wenn die Arbeit mit privaten Kontexten verwoben ist wird dies absolut schwierig und nicht wirklich durchführbar für eine „Fremde“ Person denn nur wenn wir selbst unsere Fehler erkennen, können wir auch damit eine Veränderung bewirken. Es muss eine Empfänglichkeit für Veränderung bestehen. Ich habe ein Jahrzehnt benötigt um dies zu verstehen und Schlussendlich kann ich nun anfangen mich Stück für Stück zu zerstören um die Dringlichkeit von Veränderung zu verstehen und dann die Veränderung auch wahrnehmen zu können. Vielleicht wird es mir so auch möglich irgendwann einmal auch Sozial arbeiten zu können. Momentan bin ich weder für eine Supervision noch für Veränderungen empfänglich denn ich stehe persönlich am Anfang und habe nicht einmal den hauch eines Überblickes über mich und mein Handeln.

1.2.1    Inhalte der Supervision

„Je nach Zielvereinbarung liegt der Fokus auf: Methodenkompetenz, Werte und Normen, Persönlichkeitsmerkmale, Gefühle, Gedanken und Verhalten, persönliche Entwicklung, Spiritualität, Ziele und Strategien, Beziehung zwischen Supervisand und Klient, Zusammenarbeit im Team bzw. in der Organisation, Schnittstellen und Synergien, Rollenerwartungen und Rollenverhalten, Diagnose von Klienten (Fallsupervision), Aufbau- und Ablauforganisation, Macht und Verantwortung, Entscheidungsprozesse, Information und Dokumentation, Qualitätsmanagement, (Sozial-)Politik, Rolle von Berufsanfängern, Einführung und Integration neuer Mitarbeiter, Führung, nachbarschaftliche Beziehungen, Beziehungen zu Interessengruppen, Zusammenarbeit mit dem Träger. Nicht zuletzt ist die Beziehung zwischen Supervisor und Supervisand(en) wichtig und auch oft modellhaft Thema. Supervision beinhaltet oft auch Elemente von Psychotherapie und Organisationsentwicklung.“

(nach Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Supervision#Forschungsstand vom 05.02.2013)

Mit einem Menschen welcher sich in die oben genannten Fokusformulierungen einordnen kann macht die Supervision absolut Sinn und wird ihre Vorteile schnell zeigen können. ich kann dies leider noch nicht. Meine Persönlichkeitsmerkmale konkurrieren mit so ziemlich allen anderen Punkten welche in den Fokus gerückt werden. Meine eigenen Werte und Normen lassen mich wütend werden, diese Wut mündet in Hass und in völlig unkontrollierbaren Handlungsmustern welche ich über Jahre hinweg durchgeführt habe. Methoden hinterfrage ich ständig und dies mündet meist auch in Wut, meine Gefühle sind so verschwommen und verdrängt das ich nicht mal mehr sagen kann wann ich was fühle. Mein Verhalten und meine Gedanken werden geleitet von meinen Werten und diese sind mittlerweile so verschoben das ich auch hier ein Verhalten an den Tag lege was mit dem Wort „sozial“ nicht im geringsten einhergehen kann und darf. Denn mein persönliches Verhalten ist egoistisch, arrogant und völlig selbstverliebt. Persönliche Entwicklung ist das positive an dem gesamten Kontext, denn ich bin an einem Punkt wo ich nicht nur Veränderung an mir will sondern sie brauche, denn sonst verliere ich das wertvollste was ich habe, meine … und mein Leben. Spiritualität hilft mir gerade zu erkennen wer ich bin, Ziele habe ich viele doch es sind nur Ziele wenn ich dafür auch eine Strategie habe, über ein „Wie“ nachdenken kann und ob ich dies kann wird sich zeigen. Momentan brauche ich eine Strategie für mich, mein Leben und meinen Kontext. Ich möchte jetzt auch nicht noch auf die weiteren Punkte eingehen, denn es würde immer auf das Selbe hinaus laufen. Beim beschäftigen mit dem Thema Supervision und beim beschäftigen mit mir ist mir klar geworden das es eine Aufgabe gibt welche erst einmal bewältigt werden muss und das bin ICH und vor allem mein tun und handeln.

2          Fazit

Hier an diesem Punkt ein Fazit zu ziehen wäre etwas verfrüht weil ich noch keine Antwort darauf geben kann ob und wie sich mein Leben und mein Kontext in der Sozialen Arbeit weiter entwickelt. Ich möchte aber gern ein Fazit zum Thema der Supervision geben.

2.1       Persönliche Berührungspunkte

Im Rahmen meiner Arbeit innerhalb der Sozialen Arbeit habe ich schon des Öfteren an Supervisionsveranstaltungen teilgenommen und aus heutiger Sicht muss ich sagen, ich war nicht annähernd empfänglich für das was passiert ist, denn ich war zu 150% von meiner Arbeit und meinem Tun und Handeln überzeugt. Ich kann aus heutiger Sicht nicht einmal mehr sagen über was wir geredet haben, meistens endete es aber darin das ich zum Schutz meiner Persönlichkeit den Fokus auf die Problemlage anderer Menschen gelenkt habe. Solange ich also nicht in der Lage bin eine persönliche Fremdwahrnehmung zu entwickeln werden auch weitere Supervisionen auf ein derartiges Ergebnis hinaus laufen. Bei persönlichen Problemlagen konnte ich jedoch feststellen, das Gespräche mit einem Mediator, einer Mediatorin anscheinend zu einem Ergebnis führen können, oder zumindest meine Empfänglichkeit für Kritik schulen und ich mir daraus sehr viel mitnehmen kann.

2.2       Supervision an meiner Person

2.2.1    Verstrickungen meines Kontextes

Über ein Jahrzehnt habe ich darauf hin gearbeitet mit den Sachen welche mir Spass machen meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Jetzt bin ich langsam an dem Punkt und erkenne, das dies auf Kosten einer allumfassenden Zwischenmenschlichkeit und persönlicher Beziehungen meines Umfeldes möglich war. Derzeitig fällt mir eine Trennung von Privatleben und Berufsleben sowie von persönlicher Freizeit sehr schwer. Es ist alles mit einander verbunden und verwoben.

„Spinnenseide ist, bezogen auf ihr Gewicht, vier mal belastbarer als Stahl und kann um das Dreifache ihrer Länge gedehnt werden ohne zu reißen.“ (nach Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Spinnennetz vom 05.02.2013)

Ich möchte mich nicht als Spinne bezeichnen, allerdings helfen mir Bildliche Darstellungen sehr bei der Erklärung von Dingen. Ich habe mein persönliches Soziales Netzwerk mehr als das dreifache überdehnt und sitze nun vor einem gerissenen Netz und muss versuchen die Fäden wieder zusammen zu fügen um mir eine Struktur für mein weiteres Leben zu bauen. Jahrelanges anlügen und Ideen welche so Realitätsfern waren (was nicht heißt das diese immer schlecht waren) das eine Funktionsfähigkeit auszuschließen war, haben dieses persönliche Netz reißen lassen. Ich habe viel zu lange versucht die Fäden festzuhalten, allerdings waren es ab einem gewissen Punkt einfach zu viele und ich bin ein Mensch mit zwei Armen und zwei Beinen und habe nicht 8 gleichwertig ausgebildete Gliedmaßen mit denen ich die Fäden halten kann. Diese Einsicht lässt mich gerade an den Punkt kommen eine Prioritäten Liste für mein weiteres Leben erstellen zu müssen. Aufgrund dieser Prioritätenliste fällt mein Beleg auch so aus wie er ausfällt denn Studium steht in dieser Liste auf einem relativ defensiven Platz.

Aufgrund der Verstrickung meines gesamten Kontextes ist auch eine Supervision, eine Praxisreflexion und alles weitere was mit „Beruf“ zu tun hat gerade nicht möglich. Denn eine Berufsbezogene Supervision würde dies verlangen und erfordern und hier muss ich ein scheitern einfügen. Denn momentan besteht dazu keine Empfänglich- und Machbarkeitsstrategie.

3.2.2    Die Opferperspektive

Beim lesen des Textes kann leicht die Empfindung entstehen ich würde mich in einer Opferrolle wohl fühlen und mich in diese flüchten. In gewisser Weise stimmt dies auch, ich bin ein Opfer meiner selbst. Opfer meines eigenen Handelns. Ich möchte jetzt nicht das Buch von Heinz-Peter Röhr „Narzißmus – Das innere Gefängnis“ auseinander nehmen, jedoch möchte ich es erwähnen, denn für meinen Persönlichkeitsüberblick ist dieses Buch gerade sehr hilfreich. Ich möchte und wünsche mir für mich selbst die Veränderung und das Schreiben der Wahrnehmung hilft mir ungemein die eigenen Defizite zu erkennen um dann endlich die unendlich vielen Punkte zu bearbeiten. Raus aus dem Eisenofen geht nur indem ich ihn zerstöre, deshalb heißt die Devise Dekonstruktion und zwar öffentlich. Immer und überall, im Beruf, im Privatleben, im Studium und im eigenen Zimmer, dem eigenen selbst geschaffenen Wahrnehmungsbild mit all seinen daraus folgenden Handlungsmustern.

3.3       Hilfeschreie und Dankbarkeit

In den letzten Wochen und Monaten habe ich des Öfteren nach Hilfe gerufen und ganz wenige Menschen sind gekommen um mir zu helfen. Daran sehe ich was aus Tausenden mir Bekannten Menschen noch übrig bleibt und diesen Menschen gegenüber bin ich einiges schuldig und die geben sich nicht zufrieden mit dem erfolgreichen Abschluss eines Studiums. Die geben sich zufrieden mit dem auf die Reihe bekommen meines Lebens und der Überwindung meines Antisozialen Daseins und meiner Diskrepanz im Zwischenmenschlichen Bereich.

Für einen Beleg unüblich möchte ich Ihnen, Herr …, danken, dass sie sich diese Arbeit bis hier her durchgelesen haben und möchte mich dafür entschuldigen, dass sie zufällig mein Praxisbegleiter innerhalb der Hochschule wurden. Was sie daraus für Schlüsse ziehen ist ihre persönliche Entscheidung. Ich bedanke mich in jedem Fall sehr für die Möglichkeit diesen Beleg zu schreiben, denn sie können sich nicht vorstellen (vielleicht doch, ich weiss es nicht) welche Befreiungsgefühle beim schreiben einsetzen. Es ist fantastisch! DANKE!

Veröffentlicht unter http://pudding.blogsport.eu

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