Warum macht es Sinn Fair Trade Sachen zu kaufen?

Auf der einen Seite ist es sehr einfach diese Frage zu beantworten, auf der anderen kommt der Mensch bei genauerer Betrachtung vom Hundertstel ins Tausendstel und es könnte eine Unendliche Abhandlung mit Abschweifungen in die Grundzüge unserer Wirtschaft werden. Kurz gesagt trägt unsere einzig auf Profit und Gewinnmaximierung ausgelegt Wirtschaft den wesentlichsten Teil der ganzen Misere.

Ich muss nur einmal an mir herunter blicken und bis auf mein T-Shirt unterliegt da nichts den Fair Trade oder Earth Positive Standards und ich muss zugeben das macht mich schon recht traurig und wütend (auch über mich selbst). Selbstverständlich ist es sinnvoll ein Kleidungsstück aus Baumwolle dort anzufertigen wo Baumwolle auch ohne künstliche Bewässerung wächst und dies ist nun mal Süd/Ostasien (China/Thailand/Indien), Südamerika kurz gesagt Gebiete in denen es Monsunregen gibt, denn mit der künstlichen Bewässerung verhält es sich wie mit der „Fleischproduktion“ sie hebelt unsere Naturgesetze aus und führt Schlussendlich zur Zerstörung unserer Umwelt. Also können wir ruhig dort produzieren wo der Rohstoff, Baumwolle, auch „Normal“ zu haben ist. Was aber nicht normal und akzeptabel ist, ist das eine Näherin in El Salvador in der Stunde 80 T-Shirts produzieren muss und für einen 12h Tag einen Tageslohn von 5,00€ erhält von welchem Sie noch das Kantinenessen 2,55 € pro Tag und den Bus 0,77 € für die Hin und Rückfahrt zu zahlen hat. Bleiben ihr unterm Strich 1,68 € pro Tag, gehen wir jetzt mal von einer 6-Tage Arbeitswoche aus macht das 40,32 € im Monat, davon ziehen wir 35 € Miete für eine 12m² Wohnung ab, bleiben 5,32 € zum Leben und Überleben im Monat für die Näherin die vielleicht auch noch ein Kind hat. In Thailand reden wir im Übrigen von 4,80 € am Tag in Fabriken die für Nike, Adidas, Puma, Timberland usw. produzieren. Diese Rechenbeispiele eröffne ich jetzt nicht auch noch. Ich teile euch lieber noch mit das es in den Ländern keine Sozialversicherung gibt in den Fabriken meist Katastrophale Arbeitsbedingungen herrschen, was bedeutet das Arbeiterinnen nur zweimal am Tag die Toilette, auf denen es nicht einmal Toilettenpapier gibt, besuchen dürfen oder Schwarze Kleidung tragen um zu verhindern das jemand sieht das sie Ihr Menstruation haben da es Ihnen an Geld für Hygieneartikel fehlt. Ich könnte dies jetzt hier noch endlos weiter führen.

Ein T-Shirt welches unter diesen Bedingungen gefertigt wurde kostet einen großen Einkäufer fast nichts. Kaufe ich z.B. 500 T-Shirts von Fruit of the Loom bei einem Händler hier in Dtl. um diese zu bedrucken bzw. weiter zu verarbeiten kostet mich ein Shirt ca. 2,90 €. Dabei hat aber die Herstellungsfabrik etwas verdient, der Rohstoff Baumwolle wurde bezahlt (auch dort gab es eine Firma die Gewinn gemacht hat), Fruit of the Loom hat etwas verdient, der Händler von dem ich die Shirts kaufe hat etwas verdient und alle haben Menschen beschäftigt die mehr oder weniger Lohn für ihre Arbeit erhalten haben. Ach die T-Shirts wurden natürlich auch auf Kosten unserer Umwelt mit dem Flugzeug quer durch die ganze Welt transportiert. Jetzt frage ich mich wie geht das denn bei 2,90 € pro T-Shirt?????????
Was Fruit of the Loom und andere Firmen wie Nike, Adidas etc. ehrt ist die Tatsache das sie sich nach außen brüsten gewisse Codes of Conduct einzuhalten wo sie für ihre Zulieferer sprechen und sich darauf berufen diese Verhaltensnormen einzuhalten. Doch Selbst wenn in den Produktionsländern Mindestlöhne eingehalten werden, heißt dies noch lange nicht das diese Mindestlöhne das Existenzminimum sichern denn in den meisten Fällen sind die Länder um die es geht dermaßen hoch verschuldet das sie nicht auf Westliche Investoren verzichten können und diese würden bei Erhöhung Sozialer Standards oder der Produktionskosten sofort in das nächste Land abwandern. Einer der größten Verbündetet in diesem Zahnrad ist der Internationale Währungsfond und die Weltbank die bei fehlenden Investoren sofort Kredite und Zahlungen einstellen würden. Die Länder welche davon betroffen sind wurden über die Jahrzehnte dermaßen abhängig von diesem Kreislauf gemacht, dass mittlerweile nur noch durch grundlegende Änderungen Veränderungen möglich sind.

Der Beginn dieser Veränderung ist UNSER DENKEN und UNSER KAUF VERHALTEN!

Die Zahlen wurden dem Buch “Das neue Schwarzbuch der Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne” von Werner Lobo und Hans Weiss entnommen.

Beteilige dich an der Unterhaltung

1 Kommentar

  1. Meiner Meinung nach ist Fairtrade sehr wichtig. Außerdem ist es umweltschonender und ich bin mir immer sicher das für alle Produkte die Hersteller einen fairen Preis erlangt haben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert