Ja ihr lest richtig, ich habe die Überschrift zu dem Beitrag bewusst genau so gewählt, wie die DDR Serie über den Widerstand von Bergsteiger*innen gegen die Nazi’s in der Sächsischen Schweiz auch hieß.

Am Wochenende habe ich es endlich mal geschafft eine Wanderung der tollen Menschen des Akubiz e.V. aus Pirna zu besuchen. Der Fokus lag im Rahmen der Veranstaltung aber eher auf einer Menge an Informationen zum Widerstand der Bergsteiger*innen von 1933 – 1936 als das heutige Tschechien noch nicht zu Nazi-Deutschland gehörte. All diese Infos hier weiter zu geben wäre völlig vermessen und außerdem hat jede*r von euch die Möglichkeit bei Akubiz eine solche Wanderung als Gruppe oder auch als Einzelperson zu buchen, ihr unterstützt damit nicht nur einen Verein im ländlichen Raum von Sachsen, sondern auch unheimlich wichtige Recherche Arbeit im Bezug auf die Verbrechen der Nazis und tragt dazu bei das an die Widerstandskämpfer*innen und Opfer der Nazis erinnert werden kann. Als ehemaliger Stipendendiant der Rosa Luxemburg Stiftung konnte ich hier von einer gut organisierten Veranstaltung profitieren die durch den Rosa Alumni e.V. veranstaltet wurde. Also einfach mal teilnehmen und keinerlei Verantwortung für irgendwas!

Wie gesagt alle Geschichten wiederzugeben wird auf jeden Fall den Rahmen sprengen, deshalb möchte ich nur kurz auf ein paar wenige Sachen eingehen die mir hängen geblieben sind und die ich gern mit euch teilen möchte! Beeindruckt war ich von der Geschichte Ilsa Frischmanns, die ihr auch in dem Buch Rote Bergsteiger*innen, des Akubiz, findet. Sie war Jüdin und demnach war es eigentlich für alle ihre Freund*innen ein enormes Risiko sie mit zum klettern zu nehmen. Aber dies wurde getan und dies sogar bis 1944 ohne dabei von den Nazis entdeckt zu werden und dabei wurde sie sogar von Bergsportfreunden begleitet die mit der SS oder der NSDAP eng verbunden waren. Viel erstaunlicher ist allerdings das es im Jahr 2006 innerhalb des Sächsischen Bergsteigerbundes (SBB) tatsächlich zu Diskussionen kam ob man ihr als Jüdin und Frau eine Ehrung als “Mitglied Ehrenhalber” im SBB überreichen könne, zum Glück tat man dies – trotz der Diskussionen. Der SBB wurde erst 1945 verboten und existierte während der NS Zeit. Wohingegen der VKA (Vereinigte Kletterabteilung), als ursprüngliche Untergruppe der Naturfreunde nicht weiter existieren durfte, da es im wesentlichen aus ihren Reihen heraus zu den Widerstandsaktionen kam, die auch in Schusswechseln mündeten und viele von ihnen landeten in KZs oder starben bei Übergaben von Bargeld, Waffen oder Zeitschriften die sie schmuggelten.

Wusstet ihr das die Nazis die Sächsische Schweiz wieder in Meißner oder Sächsisches Hochland umbenennen wollten weil sie mit der Schweiz ein Problem hatten? Der Gruß der VKA Kletterer*innen oder der Naturfeunde war im übrigen “Berg Frei” wobei die Nazis (sie hatten dann einen NSDAP Funktionär zum Vorstand des SBB gemacht) sogar dies unterbinden wollten und auf ein “Berg Heil” bestanden wurde. Diese und andere hoch spannende Geschichten erfahrt ihr wenn ihr mit Akubiz durch die Sächsische Schweiz wandert oder ihr Buch kauft! Was ihr hier findet! Tragisch ist das kaum noch Gedenktafeln der Widerstandskämpfer*innen vorhanden sind da diese entweder aus Wut über die DDR oder aus politischen Gründen in den letzten Jahren entfernt wurden. Es liegt hier also noch ein weiter Weg vor Akubiz und allen Menschen die sich um eine Gedenk und Erinnerungskultur, gerade um das frühe Nazi Folter KZ Burg Hohnstein bemühen.

Gerade was die Bergsteiger*innenszene betrifft haben die Geschichten des Wochenendes gezeigt das es Bergsteiger*innen und nicht ausschließlich Rote Bergsteiger waren. Auch waren bei weitem nicht alle von ihnen Rot im Sinne von Teil der Kommunistischen Arbeitet*innenbewegung, aber sie waren Freund*innen und haben sich gegenseitig unterstützt, wie man es in einer Seilschaft eben tut. Tja und auch in den heutigen Bergsportclubs ist denke ich auch 100 Jahre später noch nicht alles so gleichberechtigt wie es eigentlich sein könnte und es bleibt auch hier noch ein langer Weg bis die formale Gleichberechtigung zu einer tatsächlichen Gleichheit von allen Menschen wird!

rainbows in Sachsen

RIP Ilse Frischmann – Käthe Kozlecki – Helene Kirsch und alle Antifaschist*innen die unter enormen Risiko versucht haben sich der Ungerechtigkeit und dem Irrsinn der Nazi’s zu wieder setzen.

Ilse Frischmann

Danke an alle Menschen die sich heute antifaschistisch und für Gleichheit und Gerechtigkeit einsetzen. Besonders an die, die dies Abseits der urbanen Schutzräume tun!

BERG FREI

…another world is possbible!!!

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2 Kommentare

  1. Lieber Tobias,
    mit Interesse habe ich als Buchautor Deinen Beitrag gelesen.
    Im SBB ging es im Zusammenhang mit Ilse Frischmann 2006 um keine “Ehrennadel” sondern um eine späte Ehrung als “Mitglied Ehrenhalber”, die sie vom SBB-Vorstand tatsächlich auch erhielt.
    Joachim Schindler

    1. Hallo Joachim,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar und deine Korrektur, die ich selbstverständlich eingearbeitet habe. Vielen Dank auch für deine unermüdlichen Recherchen zu dem Thema und die entstandene Literatur zu dem Thema.

      Solidarische Grüße
      Tobias

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